Sächsische Schweiz

Veröffentlicht am 18. August 2021 um 13:41

Sachsen-Expedition Tag 2:
Beim Frühstück beraten, welches Ziel als nächstes angefahren wird. Soll einen Wasserfall in der Nähe geben. Perfektes Ziel für uns Fotografen. War nicht schwer zu finden. Allerdings etwas mickriger als erwartet. Egal! Hauptsache etwas vor der Linse und wenig Leute in der Nähe. Herr D. praktiziert Kamerasutra. Sheldon tropft immer noch.

Anschließender Plan, die Himmelsleiter zum Kuhstall zu erklimmen, erfährt nach sechsmaligem Abfahren des Kirnitzschtals inkl. freudigen Rufen "Da ist das Sägewerk!" eine dezente Änderung, da es an Parkmöglichkeiten fehlt. Aber wir sind ja flexibel.

Dann halt hinauf zum Ausblick auf die Schrammsteine. Laut Google entspannte Tour von lediglich 2,5 km. Pfft! Ein Klacks für uns. Gut gelaunt plaudernd den asphaltierten Weg mit leichter Steigung durch den Wald marschiert. Zwischendurch stehengeblieben und Probleme mit dem Rucksack vorgetäuscht, um unauffällig Luft zu holen. Steigung zieht leicht an und Weg führt in den Wald. Nieselregen setzt ein. Gut, dass es nicht so heiß ist. Stufen werden mit gespielter Leichtigkeit überwunden. Hin und wieder Halt und auffällig am Rucksack nesteln. Wir haben ja Zeit! Stufen werden steiler, unser Japsen lauter. Entgegenkommende schauen so komisch.

"Ist es noch weit?" "Hahaha! Kehrt lieber um. Das wird noch schlimmer. Ihr müsst noch 'ne Leiter hoch. Hahaha!" Der ältere Herr hat sichtlich Spaß, uns zu verar....äppeln. Manche Leute haben einen merkwürdigen Humor. Der Nächste grinst nur hämisch. Was ist hier los? Die Beklommenheit wächst. Unterhaltungen werden aufgrund von Sauerstoffmangel einsilbiger. Aber Umkehren ist keine Option! Nach weiteren endlosen Metern bergauf, kapituliere ich vor dieser Herausforderung und schlage den restlichen Mitgliedern der Expedition vor, mich zurückzulassen. Ohne mich haben sie noch eine Chance. Vorschlag wird abgelehnt. Ich muss weiter. Wir kämpfen uns über Stiegen und Leitern durch ansonsten unwegsames Gebirge und blicken mit jeder Sprosse dem Tod ins Auge. Oben angekommen liegen wir uns vor Stolz und Erschöpfung weinend in den Armen. Solch eine Nahtoderfahrung schweißt zusammen. Was steht da auf dem Schild? Schrammsteinaussicht 10 min? Ernsthaft?

Der Rest ist reine Routine. Abstieg bereitet uns latent Sorgen, da Frau K. befürchtet, ihr schwerer Rucksack will ihren vom Aufstieg geschwächten Körper in die Tiefe ziehen. Nach einem erschrockenen "Huch!" steht die tapfere Frau jedoch wieder auf ihren Beinen, klopft sich den Matsch von den selbigen und stiefelte weiter. Ihr gebührt unser tiefster Respekt.

Unten angekommen, nach einer weiteren Runde durchs Tal und am Sägewerk vorbei, dann am Wasserfall mit einer Thüringer und einem Kaltgetränk belohnt.

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